Besser spät als nie: Jahresrückblick 2019- Das zweite Jahr KlimaWerkStadt

Sehr verspätet, aber durch Corona erstmal in Vergessenheit geraten, kommt hier noch unser Jahresrückblick von 2019. Da war viel los! Aber lest selbst:

Nach zwei Jahren KlimaWerkStadt ist dieser belebte Raum für viele Menschen nicht mehr aus der Bremer Neustadt wegzudenken. Viele haben mitgefiebert, ob es nach der Förderung durch das BundesUmweltministerium weitergehen wird. Wir sind extrem froh, dass durch den großen Zuspruch und die finanzielle Unterstützung von mehreren Stellen die KlimaWerkStadt auch im Jahr 2020 weiter bestehen kann.
2019 war also einerseits ein sehr erfolgreiches Jahr, in dem sich immer mehr Menschen in der KlimaWerkStadt- und damit für den Klimaschutz- engagiert haben und gleichzeitig war es ein sehr aufreibendes Jahr, weil die Weiterfinanzierung lange Zeit nicht geklärt war.

 

Veranstaltungen
2019 fanden wieder über 90 Veranstaltungen in der KlimaWerkStadt statt und insgesamt besuchten mehr als 4000 Besucher*innen die KlimaWerkStadt! Wie schon 2018, war es uns wichtig, zum Thema Klimawandel nicht nur Informationsveranstaltungen zu organisieren, sondern auch Formate anzubieten, die zum eigenen Handeln anregen und dazu motivieren, den eigenen Alltag klimafreundlicher auszurichten.
Dazu gab es u.a. über 30 Workshops und fast 20 Vorträge. Bei den Workshops konnten wir aufgrund der hohen Nachfrage viele erneut anbieten z.B. „Wurmkistenbau“ oder „Vegane Aufstriche“. Es gab aber auch zahlreiche neue Angebote wie „Schweißen für Anfänger*innen“, „Schmuckupcycling“, „Buchbinden“, „Naturkosmetik aus dem Küchenschrank“ oder „Lampenbau“. Zudem informierten in fast 20 Vorträgen Expter*innen zu den Themen Ernährungssouveränität, Urban Gardening, Wesensgerechte Bienenhaltung, Klimawandel, Landwirtschaft nach der Bürgerschaftswahl, Zement als Klimakiller und Zero Waste informiert.
Neu im Programm waren 2019 auch noch das vegane „Café Weltrettich“, die „Klamottentauschparty für Männer*“ und der „Umweltspieleabend“. Alles Veranstaltungen – wie viele andere auch -, die auf Ideen von Ehrenamtlichen der KlimaWerkStadt zurückgehen und auch von diesen initiiert und seither mehrfach durchgeführt wurden.

 

Einige Veranstaltungs-Highlights, bei denen besonders viele Menschen involviert und engagiert waren,möchten wir gerne besonders hervorheben:

 

Vortragsreihe ‚Bald schon fünf nach 12‘ und Demo ‚Taten statt warten‘ vom Klimanetzwerk Bremen
2019 formierte sich das Klimanetzwerk Bremen, in dem viele Gruppen aus der Klimabewegung versammelt sind, um sich mit gebündelter Kraft gemeinsam in Bremen für den Klimaschutz einzusetzen. Die KlimaWerkStadt ist natürlich mit an Bord und zusammen hat das Netzwerk die Großdemo ‚Taten statt warten – Klimaschutz jetzt‘ Ende Juni organisiert, bei der mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen sind um für
Klimaschutz zu protestieren.
Innerhalb des Netzwerkes bildete sich eine kleine Gruppe, die zudem die sehr erfolgreiche 4teilige Vortragsreihe ‚Bald schon fünf nach 12- Wege aus der Klimakrise‘ organisierte. Die vier Vorträge zu den Themen ‚Ökosysteme und Menschen im Klimawandel (Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner), ‚Die wirtschaftlichen Folgen einer klugen Energiewende‘ (Prof. Dr. Claudia Kemfert), ‚Ökoroutine- Erlöst die Konsument*innen!‘ (Michal Kopatz) und ‚Was tun, anstatt zu wachsen?‘ (Prof. Dr. Niko Paech). Die Vortragsreihe begeisterte über 1200 Menschen und durch die Podiumsdikussion  #Klimaschuatz ja- aber nicht in Bremen?‘ im Anschluss an den Vortrag zur Ökoroutine, konnten Bremer*innen einen Einblick über die Klimaschutz-Bestrebungen der einzelnen Parteilen erlangen.

 

Klimachallenge
Nach der erfolgreichen ‚Müllchallenge‘ 2018, gab es im Sommer 2019 die ‚Klimachallenge‘. Hier haben wir in fünf Wochen über die 5 Hauptbereiche iformiert, in denen im privaten Rahmen CO2 ausgestoßen wird (Strom/ Energie, Müll, Reisen/Mobilität,Konsum und Ernährung) und natürlich auch, welche Möglichkeiten es gibt im Alltag CO2 einzusparen, z.B. Flugreisen zu meiden, die Ernährung möglichst fleischfrei auszurichten etc..
Nachhaltigkeits-Erlebnsisraum auf dem SummerSounds Festival. Auch 2019 haben wir uns wieder beim eintätigen Festival SummerSounds in den Neustadtswallanlagen eingebracht. Dieses Jahr nicht mit einer Abwaschstraße, sondern mit dem so beannten ‚Nachhaltigkeitserlebnisraum‘. Wir waren eingeladen eine Jurte zu bespielen und haben dort eine Ausstellung zu CO2 im alltäglichen Leben aufgebaut und verschiedene DIY- und Upcyclingmöglichkeiten angeboten. Zahnputzpulver konnte hergestellt werden, Taschenaschenbecher aus Fahrradschläuchen oder Kinder konnten
sich Tüten falten um aus Spendern aus dem Unverpacktladen Popcorn und Brezeln abzufüllen. Außerdem konnte Pflanzenmilch verkostet werden. Nachhaltigkeit im Alltag konnte so erlebbar werden.

 

Reparatur-Café
Auch 2019 fand wieder jeden Mittwoch von 17-20h unser Reparatur-Café statt und es konnten noch mehr Geräte und Gegenstände repariert werden als 2018. Zusammengerechnet für die zwei Jahre, ergibt sich folgende, sehr beeindruckende Statistik:

  • 2018/2019 wurden 1090 Gegenstände zum Reparatur-Café gebracht und 839 von konnten erfolgreich repariert werden. Davon 350 Fahrräder, 300 Elektrogeräte und 200 KLeidungsstücke
  • Die Gesamtreparaturquote liegt bei 77%

Sehr unterstützend für das Reparatur-Café war 2019 eine Projektförderung durch den Bremer Solidarstrom. Mit dem Geld konnten wir unser Reparaturwerkzeug ergänzen und auffrischen, nötige Kleinteile für die Reparaturen besorgen, aber auch regelmäßig für die Verköstigung der Helfer*innen sorgen. Denn jeden Mittwoch kommen bis zu 15 freiwillige Helfer*innen in die KlimaWerkStadt und unterstützen Menschen bei der
Reparatur ihrer mitgebrachten Dinge. Ein Hoch auf so viel Einsatz! Und ein Hoch auf all die reparierten Gegenstände, die dadurch nicht im Müll gelandet sind.

 

Materialfundus
Im Materialfundus gab es 2019 nicht viele Veränderungen. Die Regale füllten sich immer wieder neu durch gespendete Materialien und viele Menschen freuten sich am Fundus, weil sie dadurch zur Weiternutzung beitragen, Geld sparen oder sich auch einfach so an den Dingen erfreuen konnten. Besonders das Stoff-Regal hat sich großer Beliebtheit erfreut und hier war auch am meisten Bewegung. Der Dank gilt auch hier den Freiwilligen, die Woche für Woche im Materialfundus aufräumen und dadurch dazu beitragen, dass alles sortiert und damit auffindbar bleibt.

 

Offene Werkstatt
Nachdem die Offene Werkstatt 2018 noch ein recht stiefmütterliches Dasein fristete, kam im Herbst 2019
frischer Wind in die Werkstatt. Es fanden sich holzbegeisterte und -erfahrene Menschen, die Lust hatten
regelmäßig in der Werkstatt aktiv zu sein und auch anderen ihre Hilfe anzubieten. Seither gibt es eine
wöchentliche Holzwerkstatt-Öffnungszeit, immer donnerstags von 17-19h. In der Zeit gibt es Unterstützung bei
Holzarbeiten oder die Werkstatt kann dann auch einfach so genutzt werden. Künftig wird es auch vermehrt
Workshops im Holzbereich geben.

 

Nutzung externer Gruppen und Kooperationen
Das Besondere an der KlimaWerkStadt ist weiterhin ihre Funktion als Anlaufstelle sowohl für Interessierte, als
auch für Gruppen der Klimabewegung, die einen Raum suchen. In 2019 trafen sich wieder verschiedene
Gruppen regelmäßig oder unregelmäßig in der KlimaWerkStadt und haben den Raum belebt. Ob die
Solidarische Landwirtschaft, XR, Fridays for Future, Foodsharing oder auch Ende Gelände; in der
KlimaWerkStadt ist Bewegung und sie bietet immer wieder Raum für Austausch und ein gemeinsames aktiv
werden.

 

Große Umstrukturierung- Wie geht es weiter?
2019 war geprägt durch sehr viel Unsicherheit über den Fortbestand der KlimaWerkStadt. Die Miete war nur
bis Ende August gesichert, die hauptamtlichen Stellen bis Ende August und Ende Oktober. Wir haben eine
Spendenkampagne gestartet, um die Miete auf eigene Beine zu stellen, aber die Zeit war zu kurz. Mehrere
Förderanträge wurden abgelehnt und so waren wir im Juli sehr erleichtert, als ein Förderantrag bei der
Postcodelotterie, der die laufenden Kosten für ein Jahr abdecken würde, bewilligt wurde. Auch der Beirat
Neustadt hatte sich bereiterklärt uns bis zum Ende des Jahres finanziell zu unterstützen, was wir dann aber gar
nicht in Anspruch nehmen mussten. Trotzdem war es ein sehr schönes Gefühl zu wissen, dass wir dor Rückhalt
haben.
Die Weiterfinanzierung von einer Personalstelle hat sich erst im Januar 2020 geklärt. Es war also ein zäher
Prozess, der viele Nerven gekostet hat. Denn mehrere Monate gab es keine hauptamtlichen Stellen und die
KlimaWerkStadt wollte trotzdem organisiert werden. Im August haben wir deshalb vorausschauend einen
Zukunftstag organisiert, in dem wir zusammen mit den Ehrenamtlichen viele Aufgaben neu verteilt haben und
daraufhin auch nach weiteren Ehrenamtlichen gesucht haben. Es haben sich viele Menschen gemeldet und
mittlerweile sind gut 50 Menschen in irgendeiner Weise ehrenamtlich für die KlimaWerkStadt tätig. Das ist
enorm und ist der einzige Grund, warum die KlimaWerkStadt aufrecht gehalten werden konnte.
Unser Ziel ist es weiterhin, die Miete unabhängig von Förderanträgen zu finanzieren. Wenn du
dazu beitragen willst, dann
richte deine (monatliche)Spende entweder an unser Vereinskonto bei der GLS
Gemeinschaftsbank
IBAN: DE 34 4306 0967 3047 9258 01
oder nutzte die sichere online Plattform betterplace.org
https://www.betterplace.org/de/projects/59948-unterstutze-die-klimawerkstadt

 

Bleibt auch dieses Jahr noch zu sagen: DANKE !!!
Dass die KlimaWerkStadt auch im zweiten Jahr so erfolgreich war und vor allem auch die Zeit ohne
hauptamtliches Personal so gut überstanden hat, ist all den Menschen zu verdanken, die sich das ganze Jahr
über ehrenamtlich eingebracht haben. Ob in der organisatorischen Mitarbeit, als Helfer*innen beim ReparaturCafé, als Bundesfreiwilligendienstleistende, durch Hilfe bei Veranstaltungen, beim Sortieren des
Materialfundus, bei der Leitung von Workshops, durch eine monatliche oder einmalige Geldspende und und
und. Die KlimaWerkStadt sagt von Herzen DANKESCHÖN !!!
Wir sind gespannt auf das neue Jahr und freuen uns auf alle, die in die KlimaWerkStadt kommen und sich für
Klimaschutz einsetzen!

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