Nach der spannungsreichen Auftaktwoche der Klimachallenge zu den Themen Strom und Heizen, starten wir morgen in die zweite Woche. Die nächsten sieben Tage begleitet uns das Thema Müll oder viel mehr die Frage: wie können wir Müll vermeiden?
Deutsche Haushalte verursachen pro Jahr 43,2 Millionen Tonnen Haushaltsmüll. Das heißt, dass jede Einzelne von uns im Durchschnitt mit 1,5kg pro Tag zu diesem gewaltigen Müllberg beiträgt. Warum ist das Ganze ein Problem? Zwar wird in Deutschland fast die Hälfte des Hausmülls recycelt, doch bedeutet Recycling meistens, dass die Rohstoffe in ihrer Qualität abnehmen. Eine Plastikflasche etwa kann nur wenige Male recycelt werden, ehe die Qualität des Materials zu schlecht wird, um neue Plastikflaschen herzustellen. Korrekterweise müssten wir diesen Vorgang als Downcycling bezeichnen, da das Ausgangsmaterial an Qualität einbüßt. Fast 40% des Haushaltsmüll werden erst gar nicht recycelt, sondern verbrannt, wobei zwar Energie gewonnen wird, allerdings steht auch diese nicht im Verhältnis zu der Energie, die zuvor in die Herstellung des Ausgangsprodukt geflossen ist.
Wir pflegen derzeit also einen denkbar nachlässigen Umgang mit den endlichen Ressourcen der Erde. Und dabei hat der vorherige Abschnitt nur die kleine Spitze des riesigen Müll-Eisberges angekratzt, der da in unseren Weltmeeren schwimmt. Es gibt noch ganz andere Stellen als den klassischen Haushaltsmüll, an denen wir Müll verursachen, etwa Elektroschrott; chemische Rückstände aus Putzmitteln, Medikamenten oder Kosmetik; Kunststofffasern aus Kleidung oder riesige Mengen Gülle in landwirtschaftlich genutzten Böden. Übersetzt bedeutet unser Umgang mit Ressourcen, dass wir weitaus mehr CO2 verursachen, als unser CO2-Budget erlauben würde, wollten wir unter der 1,5°C Marke bleiben, um die sich unsere Erde maximal erwärmen dürfe, wenn wir die Folgen der Klimakrise auf ein erträgliches Maß beschränken wollen.
Ein wenig detailliertere Auseinandersetzungen zum Thema findet ihr unter: Einfach Zero Waste leben – Warum Zero Waste? und Wasteland Rebel – Was ist Zero Waste?
Wir wissen, dass wir mehr Müll produzieren, als wir oder unsere Umwelt handhaben können. Wie wäre es also, wenn wir diesen Müll vermeiden würden? Wenn wir statt Einwegprodukten und qualitativ minderwertiger Materialien auf Mehrweg und hochwertige Stoffe setzen würden? Unter dem Begriff Zero Waste sammeln sich seit einigen Jahren konkrete müllfreie Alternativen für alle Bereiche des täglichen Lebens. Angefangen vom verpackungsfreien Einkauf über die Resteverwertung von Lebensmitteln bis hin zu Reparaturcafés gibt es eine wunderbare Palette an Möglichkeiten, den wahren Wert von Ressourcen wieder schätzen zu lernen und sorgsam mit ihnen umzugehen. Indem wir uns mit dem Thema Müll und seinen Alternativen auseinandersetzen, tun wir unserer eigenen Gesundheit, unserem Geldbeutel, auch unserem ästhetischen Empfinden und unserer Kreativität, allem voran aber unserer Umwelt etwas unersetzlich Wertvolles.
Im Laufe der nächsten Woche stellen wir euch das Konzept Zero Waste genauer vor, laden euch ein, euch inspirieren zu lassen und euch der Herausforderung anzunehmen, eine Woche lang keinen Müll oder zumindest keinen Plastikmüll zu produzieren. Let’s do this!
Wer sich einen visuellen Einstieg ins Thema wünscht, sollte sich folgende Doku anschauen:
WDR – Was passiert mit unserem Müll?